EINLADUNG ZUR ADVENTSKALENDERREISE 2024
Bereit für eine ungewöhnliche Adventszeit, fernab von allem Bling und Kitsch? Trotzdem besinnlich, nachdenklich und erheiternd?
Die 2023 erstmals angebotene Adventskalenderreise geht auch in diesem Jahr pünktlich am Sonntag, den 1. Dezember los.
Wohin die Reise führt, ist erneut ungewiss. Sicher ist, dass sie bis zum 24. Dezember andauern wird und es täglich Neues zu sehen, lesen oder erleben gibt: Vierundzwanzig Tage werde ich täglich aus meinem Künstleralltag berichten.
Oder, wie es eine Teilnehmerin formuliert:
”Ich erlebe es als große Bereicherung durch Dich, Deine Art zu Sehen und zu fragen, immer wieder neu auf die Welt schauen zu lernen.”
Dies ist für mich ein großes Kompliment und ich wünsche mir wieder, einige von Euch durch den Advent zu begleiten.
Dank der Erfahrungen des letzten Jahres weiß ich, wie besonders so eine gemeinsame Reise sein kann, sodass ich jetzt schon die Vorfreude verbunden mit einem leichten Gefühl der Aufregung, erlebe. Denn es sollen ja alle zufrieden ankommen – eine schöne Verantwortung!
Damit mir das außerordentlich gelingt, gibt es hier wieder eine Reisekostenempfehlung je nach Budget: von 64€ – 200€+ ist alles möglich.
Mit herbstlichen Grüßen
Katharina Forster
Es geht los – ihr seid bei der Adventskalenderreise dies Jahr mit dabei! Wärend ich meinen Ideenkoffer sortiere, wünsche ich Euch schonmal einen gemütlichen, ruhigen 1. Advent. Wie bei jeder Reise gilt es auch jetzt, an Tag eins, mich kurz zu orientieren: hab ich an alles gedacht? Nix vergessen? Eventualitäten mit eingeplant? Ich lerne alle Reisenden kennen und freue mich auf die gemeinsame Zeit!
Liebe Grüße Katharina
V:
😉 ich freue mich drauf! Jetzt weiß ich, welche Überraschung meine Mutter gestern meinte!
V:
Sehr passend für mich grade!
Heute nehme ich Euch mit ins Frühatelier – ein Kunstkurs in meiner Begleitung, der jeden Dienstag Vormittag stattfindet und von Rentnern, Lehrern im Sabbatikal, Eltern in Elternzeit, Selbstständigen oder Studierenden besucht wird.
In den Kursen mit mir ist es mir ein großes Anliegen, den Teilnehmenden ihr Eigenes bewusst in die Bilder und Werke mit einfließen zu lassen.
Das heißt es gibt selten ein Thema oder eine bestimmte Technik für alle, denn nie sind alle gleich begeistert oder gleich geübt.
So aber entwickle ich meine eigene Methode, alle einzeln da abzuholen, wo sie künstlerisch stehen:
Denn wer erst mit 72 Jahren sich mit Pinsel und Farbe an Papier traut, steht völlig anders da als diejenige, die grad Abiturleistungskurs hinter sich hat oder aber seit 40 Jahren an VHS Kursen und Italienmalreisen teilgenommen hat.
Hier jedem seine Herausforderungen und Erfolgserlebnisse zu ermöglichen, ist mein Ziel. Wenn das gelingt, sind alle froh.
Tag 4 der Adventskalenderreise erläutert ein paar Hintergründe zu den Texten, die unsere Reise begleiten. Texte, die mich in den Jahren 2022 – 2023 auf die ein oder andere Weise berührt haben.
Der Ordnung halber, habe ich Datum und Uhrzeit des Momentes notiert und letzteres ist Ausschlaggebend, welcher Text wann uns auf unserer Reise zur Inspiration, zum Nachdenken und Schmunzeln Raum gibt.
Nicht immer sind die Urheber ersichtlich, doch wurden mit notiert, sodann sie mir bekannt waren. Die Sprüche sind mir im Internet begegnet und wurden von mir per Bildschirmfoto auf meinem Handy gespeichert.
Zum Frühjahrsputz 2024 habe ich auch mein Telefon aufgeräumt, alle Sprüche mit Schreibmaschine auf je ein Teebeutelstöffchen abgetippt und anschließend die Fotos gelöscht.
So heißt die Arbeit auch ganz passend: ‘Aufgeräumt’.
Zu einem Büchlein gebunden, kann es jetzt als Nachschlagwerk gelten, wenn die Gedanken tanzen und im Kopf etwas Ordnung und Halt hilfreich sein könnte.
Hier geht’s zur Onlinepräsentation.
Liebe Reisende,
vier Tage reisen wir schon und unsere ‘Gruppe’ formt sich. Gruppe in Anführungsstrichen, weil ihr euch ja weder seht noch von einander wisst. Verbunden als Reisegruppe, da ihr mich alle aus ganz verschiedenen Zusammenhängen kennt. Wobei “Kennen” dehn- und formbar ist. So kennen mich manche schon ewig, auch wenn wir uns jetzt erst wirklich kennenlernen. Manche sehe ich wöchentlich, andere etwa ein- bis zweimal im Jahr, andere noch seltener: Wo beginnt “kennen” und was genau bedeutet es?
So entschied ich mich, ein kleines “Kennenlernspiel” anzubieten:
Schreibe mir noch heute jeder bitte 1-3 persönliche Interessen/ Hobbys auf.
Ich sehe zu, dass ich auf künstlerische Art und Weise, die Vielseitigkeit unserer Gruppe durch Kunstwerke vermittle.
Herzliche Grüße
Eure Katharina
Antwort P: Beinah hätte ich es versäumt. Interesse …was mich umtreibt und beschäftigt ist Welt der Kunst, Musik und wie gelingt es was zu verstehen, entdecken.
Neulich in München fand ich ein Bild zunächst flach, banal, ohne Ausstrahlung, trostlos und ja …schlecht. Warum ist es hier gelandet? Keine Ahnung. Und doch war was weswegen ich später ‚n nochmal es mir angeschaut habe. Und da fiel mir das Kind, sein Blick und seine Hand auf. Trostlos blieb es und doch drückte die Haltung des Kindes eine tiefergehende Emotionalität aus, eine Erwartungshaltung dass es gut wird.. seitdem lässt mich dieses Bild. dieser Ausdruck, der ‚Hilferuf‘ (?) nicht los.
V:
Persönliche Interessen/Hobbys:
Wer bin ich? Wie wirke ich auf meine Mitmenschen? Was bewirke ich?
Was sind meine Stärken, und wie sieht die Schattenseite davon aus?
V:
Meine Hobbys? Musizieren, Malen und im Garten wühlen und Blumen ernten.
Das solle erstmal reichen. Habe gerade den Jahreskalender fertiggestellt. Da bin ich sehr zufrieden.
Grüße!
Heute eine Hörprobe meines neuestes Hobbys:
Geräuschen bewusst meine Aufmerksamkeit zu schenken, begann als Übung für mich. Geräusche gehörten bis dato halt zum Leben dazu, bekamen von mir verhältnismäßig wenig gesonderte Aufmerksamkeit: Meistens bedeutet das Gehörte ja etwas, denn jemand sagt mir etwas oder etwas erfordert (m)eine Reaktion, zB in dem das Kind weint, ein Auto sich nähert, der Wasserkocher blubbert, etc.
Das Klappern der Webstühle in einer Weberei in Montague (Karoo, Südafrika) war dagegen das Geräusch, welches ich seitdem innerlich immer wieder gerne höre. Dss Klappern meiner Klöppel gehört in die gleiche Katergorie.
Wärend ich für’s Wochenende in den Norden gereist bin, nehme ich uns gedanklich mit in den Süden.
Mehrere Themen werden uns dort beschäftigen. Beginnen möchte ich mit einer Reise zurück nach Südafrika, zu Projekten, die ich “Imbali” nannte. Übersetzt: in Farbe bringen/färben.
Eine Weile war ich stolz, dass das erste Ergebnis auch auf Google Maps zu sehen war. Als ich für heute recherchierte, schien jedoch alles weg. Da fand ich diesmal Googles Datensammelei tatsächlich sehr hilfreich.
Anbei also eine Zeitreise über 15 Jahre in Mfuleni, einem Vorort von Kapstadt.
Es beginnt mit einem Wandbild initiiert und umgesetzt durch mich und endet mit wachsendem Bewusstsein für das Aussehen des eigenen Hauses. (es wohnen immer noch die gleichen Familien in den beiden Häusern – auch wenn Kinder groß und Enkel größer werden, Eltern wegziehen oder sterben….)
Der Kindergarten war zu Anfangs mehr oder weniger ein echter Sandkasten, nachher ein echtes, offizielles Schild. Ein Fertighaus zu haben galt als Wohlstand und je nach Familiengröße wird an- und umgebaut. Unsere Kinder haben bis 2013 beide oft im rechten Haus übernachtet.
Viele Grüße aus Hamburg,
Katharina
P: Wir sind gerade in der Vernissage zur Ausstellung:
K: Klingt sehr spannend!
P: Das war leider nur auf der Einladung von einer (guten) Designerin.
Mehr Info:
Vernissage der Ausstellung am 7. Dezember 2024 um 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung „Aus Licht und Wasser. Vom Streben nach »Oberflächlichkeit«“ zeigt vom 8. Dezember 2024 bis zum 26. Januar 2025 im Kunstverein Ulm fünf künstlerische Perspektiven zu künstlicher Photosynthese. Pflanzen, Algen und bestimmte Bakterien gewinnen ihre Lebensenergie an ihrer Oberfläche: aus Licht, Wasser und Kohlenstoffdioxid. Dabei geben sie Sauerstoff ab – was unseren Planeten für uns überhaupt erst bewohnbar gemacht hat. Wir Menschen verbrauchen viel fossile Energie und benötigen dringend neue Wege, Energie aus Sonne, Wasser und Wind zu produzieren.
An drei deutschen und einer österreichischen Universität arbeitet der Sonderforschungsbereich CataLight an einer Nachahmung der Photosynthese, bei welcher statt Zucker Wasserstoff als Energieträger gewonnen werden soll. Künstler*innen aus Berlin, Dresden, Wien und Boulder (USA) haben mit Forscher*innen von CataLight zusammengearbeitet. Die Arbeiten von Vanessa Amoah Opoku, Lyndsey Walsh, Andrea Garcia Vasquez, Claus Lam sowie Margarete Jahrmann und Stefan Glasauer (The Psycholudic Approach) rücken Farbstoffe, die ähnlich zum Molekül »Chlorophyll« Licht einfangen und es nutzbar machen, in den Fokus. Und sie erkunden unsere Beziehung zu den Lebewesen, die sich durch Photosynthese ernähren.
Die Ausstellung ist im Grenzbereich von Natürlichem und Synthetischem verortet und bringt Materialstudien, Gaming-Ansätze, 3D-Techniken und von Hand Gefertigtes zusammen. Zudem fließen die Ergebnisse aus drei Workshops mit Jugendlichen und Kindern in Ulm ein. Im historischen Schuhhaussaal findet man während der Ausstellung unterschiedlichste Materialien für die individuelle und experimentelle Auseinandersetzung mit den Themen.
Öffnungszeiten und das Programm zur Vernissage unter: www.kunstverein-ulm.de oder www.kuenstlerische-tatsachen.de.
https://www.meandmyhands.com/2024/12/gros-oder-klein/
Gedanklich sind wir immer noch im Spannungsfeld zwischen, naja, Werder und Kapstadt.
In Anlehnung an den Denkanstoß vom 7.12. 2024 bezüglich der Größenverhältnisse von Europa und Afrika, heute eine Buchkritik:
Buchrezension-exit-racism-rassismuskritisch-denken-lernen-von-tupoka-ogette
Das Buch hat mich sehr angesprochen, mein Denken und damit gleich auch meine Wahrnehmung verändert.
Die Autorin Tupoka Ogette ist beeindruckend kritisch & deckt rassistisches Denken und Handeln bis aufs Feinste auf. Es geht um ein Bewusstwerden der eigenen Sprache und somit auch sehr gewohnten Denkmustern.
Bzw. Denken wir, oder wiederholen wir nur Gewohntes/Tradiertes?
Wer hier mehr wissen möchte, kann Donnerstags bei Instagram Beispiele bei ihr finden.
Je feiner hier die Aufmerksamkeit, desto intensiver fallen die Unachtsamkeiten Anderer mit auf…
Auf jeden Fall wird das Zuhören aufregend, wenn die rassismuskritische Brille aufgesetzt ist.
V.: Alle deine ausgewählten Zitate sind echt gut, auch das von Steiner bringt sehr gut mein Gefühl zum Ausdruck, dass ich angesichts der Weltlage habe
K.: Danke – Ja, tut mir auch gut, alle wieder und wieder zu lesen.
@: Fragen, die Fragen stellen
Die Strecke Südafrika – Werder/Brandenburg weiterhin überbrückend, eine Frage zu Politik, Gesellschaft, Kunst.
Der ehemalige Potsdamer Hauptbahnhof, heute Bahnhof Pirschheide, wird mit Kunst aufgewertet. Eine Gruppe Künstler aus Werder plant dies seit einigen Monaten und ist in den letzten Zügen der Verhandlung mit der Deutschen Bahn. Ich bin dabei und reiche wie gewünscht, meine Entwürfe ein.
Beim nächsten Treffen werde ich gefragt, ob diese politisch gemeint seien?
Mein Gesichtsausdruck, ob sichtbar oder nur innerlich fühlbar, zeigt großes Erstaunen.
Doppeltes Erstaunen, denn die Fragende kommt aus Vietnam. Schnell scanne ich mögliche politisch ‘falsch’ zu lesende Motive durch. So schnell war ich damit jedoch nicht erfolgreich. Unsicherheit macht sich breit.
Was meint sie? Worauf will sie hinaus? Spricht sie für sich oder für die ganze Gruppe? Immerhin war ich beim letzten Treffen nicht dabei.
Darf ich in Brandenburg keine Menschen mit schwarzer Hautfarbe malen?
Im passenden Kontext ist (fast) jede künstlerische Arbeit politisch. Kann politisiert werden. Und wenn es nicht die eigentliche Arbeit ist, dann vielleicht der Künstler und die politische Haltung.
Mich auf die simpelste Wahrheit konzentrierend, erzähle ich, dass alle Entwürfe auf Fotovorlagen von mir beruhen. Fotos meiner Kinder und ihrer Zweitmutter, sowie einer Freundin. Gleichzeitig möchte ich mit den Wandbildern diese Frauen ehren, die unsere Kinder mit ihrer Liebe und Fürsorge beschenkten. Frauen, Von denen wir viel lernen konnten und die uns Einblick in ihr Leben in Südafrika gaben und geben.
Damit war für mein Gegenüber die Sache geklärt.
Ich bleibe trotzdem noch ein wenig verunsichert. Um darunter, etwas tiefer im Gefühlspotpourrie, schmunzelnd nur für mich zu bejahen, dass, na klar, Bilder Schwarzer Menschen in Brandenburg für manche Menschen ein Politikum sein mögen. Eine Herausforderung, die ich gerne annehme.
@Rückfrage:
Wow, was für Bilder! Und wie ehrlich bist du bemüht zu verstehen, was die Fragende meint.
Aber für mich drängt sich eine andere Überlegung auf: diese Bilder werden im öffentlichen Raum zu sehen sein. Kannst du damit leben, wenn sie möglicherweise verunstaltet werden? Bist du dir sicher, das zu tun?
Sei umarmt, liebe Katharina!
Herzlich V.
@Antwort:
Danke Dir, liebe V., für die Rückfrage.
Ja, ich hab mich der Frage auch gestellt und mache es trotzdem.
Mir geht es ja schon beim Malen ums “drandenken” und “ehren” und “Danken”.
Klar, ich weiß nicht, wie sich das anfühlt, wenn die Portraits zB als einzige Bilder beschmirt werden….
Andrerseits wären andere Motive nicht so sehr ich und das wäre auch schade.
Und zum Glück wird es im Vertrag mit der DB eine Klausel geben, dass sich sie Motive noch ändern
liebe Grüße an euch beide!
Katharina
@Rückantwort:
Ich wünsche dir Stärke für diesen Weg und Gottes Segen!
Ich denke da besonders auch an deine Kinderportraits in der Öffentlichkeit. Ich möchte dir fast abraten, du hast dich aber schon entschieden. Dann wünsche ich euch ein Ritual zum Schutz!
Alles Liebe!
13 – Bergzeit sagen manche zur erreichten Halbzeit einer Reise.
Ich erfreue mich an den gefundenen Goldzahlen:
Hier, geerbte Gardienenringe, von denen einige für ein Kunstwerk genutzt wurden.
Klar ist, ist nicht alles Gold, was glänzt und doch bin ich erfreut, wieviel Goldenes sich im Alltag findet.
Aus der Serie ‘Forming/Becoming’ – Appearance | 2024 | Messingringe, Draht, Goldfaden, Stickdeckchen
@:
Das angekündigte ‘Kennenlernspiel’ wird heute fortgeführt und ich danke recht herzliche für das Mitteilen Eurer Interessen!
Meinen Assoziationen folgend, habe ich die von Euch eingereichten ‘Hobbies’ mit den Etiketten der Serie Fashion Revisited verglichen und entsprechend passende Werke herausgesucht. Da sich Eure Themengebiete zum Teil überschneiden, auch wenn jeweils andere Ausdrucksformen dafür verwendet wurden, suchte ich mehrere Etiketten zu einem Themengebiet heraus.
Jetzt die Frage, finden sich alle Reisenden wieder?
Herzliche Grüße ins Wochenende!
Katharina
Heute nehme ich euch mit in Klangwelten von Bratsche und Flöte in Potsdam. Zu Zweit haben wir eben dem Ton für ein Video über das Muttersein erspielt. Im Film geht es um den Versuch, gesellschaftliche Erwartungen, individuelle Prägungen und die eigene Kultur, zusammenzuhalten. Jetzt freue ich mich, Bild und Ton zu einem Endergebnis zu bringen. Mitgespielt hat eine befreundete Studentin aus Potsdam, die im Frühsommer bei uns im Atelier ihr Praktikum im Rahmen ihres Kulturmanagementstudiums gemacht hat.
Manche Arbeiten dauern von der Idee bis zur Umsetzung. Anfang 2015 zeigte ich eine Performance zur Eröffnung der Ausstellung ‘Sorgfaltspflicht’ in Berlin, bei der ich gebrauchte Teebeutel bügelte, ordentlich auf Natodraht hing und anschließend die entstandenen Löcher fein säuberlich flickte.
Die Aufnahmen für dies Video machte die Outdoor- und Sportfotografin Jessica Zumpfe im Januar 2020 für mich. Jetzt, 2024, finde ich die passende Begleitung für die Musik.
Mir geht es um das Hinterfragen unserer Gewohnheiten und Traditionen, die wir aus unseren Kulturen ungefragt übernehmen, in Bezug auf das Wohlergehen unserer Familie.
Die Viertklässler einer Gesamtschule Potsdams haben heute Vormittag ihr Kunstprojekt abgeschlossen. In einem Brandenburg weiten Projekt, KlasseKunst, habe ich sie seit September mit ihrer Kunstlehrerin begleitet.
Wir begannen mit mehreren Vorübungen zum Zeichnen, visueller Raumwahrnehmung und dem Bauen von dreidimensionalen Objekten aus flachem Karton. Im Anschluß konnten sie dann ihr Wunschzimmer in einem Schuhkarton entwickeln: ein Projekt, bei dem wirklich alle Kinder gut mitmachen konnten.
Ich betone dies, weil die meisten Kinder zwar physisch in der Schule sitzen, doch ihre ungelösten Fragen und Sorgen von Zuhause, das konzentrierte Mitmachen wirklich hindern. Zumindest bietet die Freiheit des Kunstunterrichts hier mehr Möglichkeiten, diesen Themen Raum zu geben.
So kommt meine ergotherapeutische Grunderfahrung wunderbar zum Einsatz plus mein Atelierfundus: So dienten leere Diarahmen als verglaste Fenster, Stoffe machten die Betten erst zu wirklichen Betten und kleinste LED Lichterketten ließen auch den letzten Zweifel an dem Projekt schwinden.
Die Freude, die es mir macht, Kinder, die so oft mit sich nicht wissen, was zu tun ist, dann für Momente wirklich versunken im Tun zu erblicken, ist wunderschön. Wenn das Vertrauen und kurze Ruhe da ist, im Tun versinken zu dürfen. Und es ist mir eine Ehre dabei tief in die oft so offenen Kinderseelen blicken zu können. Haltlos, hilflos oft, überfließend mit großen Gefühlen, die sich entladen müssen, die ein Gegenüber suchen.
Die Freiheit der Kunst ist hier beides: Spielfeld zum Ausdrücken und Überforderung durch zuviele Möglichkeiten….
Besonders: der Tretmülleimer!
P: so schön gemacht und so schön beschrieben. Wunderbar. Und ich wünsche Dir ausdauernde Kraft und Zuversicht, die ‚ ungelösten Fragen und Sorgen‘ der Kinder wahrzunehmen, zu tragen und zu ertragen. Ich konnte es am Ende nicht mehr.
K: Danke! Oh ja, an Dich hab ich auch oft gedacht dabei. Meine Strategie ist bisher, nur wenige Stunden die Woche diese Arbeit zu machen – dafür dann mit ganzem Einsatz.
…zu Schulzeiten sagte mir eine Kunstlehrerin, es ginge in der Kunst darum, sich Regeln zu setzen.
Mein damaliges Verständnis von Regeln passte in dem Moment noch nicht zu meinem Verständnis von Kunst. Vielleicht blieb deswegen der Moment des Hörens sehr in meiner Erinnerung verankert.
Nun, inzwischen setze ich mir na klar, selbst meine Regeln und freue mich, innerhalb des vorgesteckten Rahmens, so frei wie möglich zu agieren.
Eine ‘Regel’ ist, die Texte aus der Arbeit “Aufgeräumt”, wirklich zu der Zeit Euch zu senden, die auch auf dem Teebeutel aufgetippt wurde. So stelle ich mir immer vorher einen Wecker und markiere die Fotos vorab in einem Ordner, um bestens vorbereitet zu sein.
Und doch: so viele bleiben ungesendet, weil ich diese eine Minute am Tag verpasse!
Es reicht schon, den Wecker nicht schnell genug zu hören, oder aber, wie heute, für kurze Zeit kein Internet zu haben und nicht ganz rechtzeitig senden zu können oder Texte zu haben, die Uhrzeiten zeigen, zu denen ich keine Zeit habe…
Die Kunst besteht jetzt darin, diese Regel zu evaluieren und je nach Ergebnis, eine neue zu setzen.
Vielleicht die, dass auch der Sendeversuch zählt!? Zumindest heute.
Willkommen zum heutigen, schon recht fortgeschrittenen Reisetag.
So erinnere ich heute Bekannte, die sich vor ihrerm Sommerurlaub immer einen Berg Bücher kaufte – auch ich nahm oft optimistisch ein Buch mit auf Reisen, um es ungelesen wie vorher, wieder zurück zu bringen – es passte inhaltlich so garnicht zum Reiseort.
Da unsere Reise ja direkt von Alltag zu Alltag verläuft, heute ein Einblick in Bücher, die mich aktuell begleiten:
“Wir können auch anders Aufbruch in die Welt von Morgen”
Maja Göpel ist ebenfalls nach Werder gezogen und beeindruckt mich mit ihrer Radikalität im Denken:
Ebenso Radikal das Buch von Maren Urner, die ich in Bochum bei einer Podiumsdiskussion traf:
“Radikal Emotional- wie Gefühle Politik machen” sie beleuchtet Persönliches und Politisches und wie das eine das andere beeinflusst.
Ina Ross sprach, wie ich, im Podcast ‘Ateliertalk’ und unterstützt Künstler in ihrer Selbstständigkeit. Sie greift damit ein oft ungeachtetes Thema auf, dass doch viele Künstler “Unternehmer” sind.
“Wenn die Organe sprechen könnten” las ich früher einmal und bin neugierig, den ein oder anderen wagen Faden der Erinnerung wieder zu stärken.
V:
Ich habe große, sehr große Freude an dieser Adventskalenderreise, auch wenn ich selten reagiere und fühle mich immer wieder sehr inspiriert! Mag den Blick über den Tellerrand… vor allem, da ich gerade sehr in meiner eigenen Suppe sitze….
Bewundere dein Konzept, deine vielfältigen Ideen und Gedanken, wie du als Künstlerin deinen Weg gehst, die Dinge/Gedanken ordnest, strukturierst, in eine Form bringst….
DANKE
K:
Danke Dir!
Diese Rückmeldung nehme ich sehr gerne an. Ich hab auch große Freude.
Ein Gutes: in die Weihnachtszeit kommen, Dir und Euch!
Zwanzig Buchstaben – diese Goldreihe für unsere Reise fand unsere Tochter bei sich, als ich ihr erzählte, dass ich grad wieder ausreichend Goldstücke sammle. Sie ist grad zum Schülerauslandsaufenthalt in Kapstadt und hat dies Büchlein von einer Freundin für die sechmonatige Reise bekommen. Wie gut, dass ich ihr vor dem 20.12. von meiner Goldsuche berichtete.
In Fortsetzung zur gestrigen Walzarbeit, ging es heute mit Bohren und Knüpfen weiter:
Eine Kunsthängematte aus 1000 Cent/Pfennigen – eine Idee, die in den Anfängen der politischen Debatte ums bedingungslose Grundeinkommen entstand.
Liegen Familien, die je nach Kinderanzahl, entsprechend viele 1000€ Grundeinkommen erhalten, wirklich den ganzen Tag in der Hängematte?
Diese Annahme aus dem Munde eines Politikers über Familien mit 8 Kindern, hat mich angeregt, das künstlerisch umzusetzen. Ich stellte mir bildlich vor, wie die Eltern in der Hängematte lägen, während sich 8 Kinder wie von Zauberhand versorgen lassen…
P:
Liebe Katharina,
schöner Ansatz und bei der wahrhaftigen Elternschaft ist Hängematte ein seltener Moment. Das ging uns schon mit dreien so.
Mir sind aber auch schon ‚Familien‘ untergekommen, da wurde das Kindergeld in Zigaretten, Alkohol und übergroßen TV investiert.
K:
Oh ja, Danke Dir – der Aspekt ist in der Arbeit tatsächlich nicht thematisiert, das stimmt.
zT ist das Thema in meiner Becoming/Forming Nester Serie mit drin….
P:
Was schwierig ist, dass es soviel Familien gibt, die sich gescheit um die Kinder kümmern wollen, aber keine Zeit haben. Sie werden aufgerieben zwischen den Idealen, ihren guten Ideen und der wirtschaftlichen Realität.
Und ich weiß nicht, ob ein wirkliches Interesse besteht, dies zu sehen und darauf zu reagieren.
Hier fällt mir der Blick des Mädchens ein.. (Bild am 6.12.)
K:
Ja!
…und welche Hilfs-/Unterstützungs-/Lösungsansätze kennst du? Hast Du?
P:
Stimmt, da wird es schwierig.
Den Lösungsansatz sehe ich nicht in mehr Staat, Bürokratie. Eigenverantwortung ist gefragt. Die Beschränkung des Staates auf seine Kernaufgaben. Bildung, Kunst und Wissenschaft gehören mal nicht dazu.
Aber da habe ich keine fertigen Lösungen. Die Dreigliederung bietet erste Anknüpfungspunkte.
Die FIlmschaffenden haben es auch schwierig
K:
Ich erlebe leicht ein Ohnmachtsgefühl, wenn ich sowohl mir die Schicksale von Kindern und dem in Alkohol und Drogen investierten Kindergeld denke und Dank solcher Artikel, von der Verwandlung unseres deutschen Selbstverständnis lese…
ich weiß keine allgemeine Lösung.
Vielmehr gebe ich alles, in meinem direkten Umfeld für anderes Denken zu sorgen.
Durch Gespräch, durch Vormachen, durch Zeigen, durch Nichtmitmachen….
Die Dreigliederung ist da ebenfalls grandios.
Für mich war der Besuch der GLS Bank Jahresversammlung plus 50Jahrfeier auch ein Motivationsschub.
Und Dienstag kam ich über ein gelesenes Interview auch noch hierrauf:
https://www.moralambition.eu/?r=0
Der Link führt zu ‘School of Moral Ambitions’ mitbegründet von Rutger Bregmann, den ich als Autor des Buches: ‘Im Grunde gut’ schätzen gelernt habe. Eine Zusammenfassung des Buches findet sich hier. (Link führt zu Youtube. (Aufgerufen am 12.1.2025 – 14 Uhr)
Das Jahr ist fast zu Ende – ich beschließe es meistens mit einem Rückblick:
Was war erfolgreich?
Was hat Freude gemacht?
Was waren gute und weniger gute Entscheidungen?
Was will vertieft werden in Zukunft und was eher losgelassen werden?
Gleichzeitig sind natürlich schon jetzt viele Projekte für das neue Jahr angestoßen, deren Zustandekommen noch ungewiss.
Wird mein eingereichtes Projekt für die Aquamediale im Spreewald ausgewählt? Wenn ja, wie kann es am besten gehen, dass ich zeitgleich eine Ausstellung in Berlin Charlottenburg habe….
Bei den staatlichen Fördermittelgebern erfolgt die mögliche Zusage erst im März – dann ist es zu spät für eine entspannte Organisation, also besser mit MiniBudget planen….?!
Gestern kam noch die Frage, ob das Programm “Lokal” nicht in Werder umgesetzt werden will:
Dh es dürfen für die nächsten 4 Jahre Ideen gesammelt, Ressourcen eingeschätzt und beides mit wenigen Worten in eine aussagekräftige Bewerbung gepackt werden.
Wenn dann mein Kopf sich noch fragt: bin ich Künstlerin oder Veranstaltungskoordinatorin?
Projektleiterin oder Budgetplanerin und Finanzbuchhalterin – dann, ja dann setze ich mich ganz schnell wieder an eines meiner angefangenen Kunstwerke und Nähe, Male, Bohre, Klöpple, Walze.
Mit herzlichen Grüßen in die erste der drei längsten Nächte des Jahres.
Besuch der Ausstellung “O Mensch” im K21 – der Kunstsammlung NRW’s, mit Fotos des deutschen Schauspielers Lars Eidinger. Eidinger beobachtet mit einer erfrischend schonungslosen Momentaufnahme von Alltagssituationen. Teilweise sind seine Fotos mit handschriftlichen Notizen kommentiert.
Uns wurden die Bilder als ‘leichte Kost, die zum Schmunzeln führt’, vorgestellt.
Das Museum an sich ist ein beeindruckendes Gebäude mitten in Düsseldorf.
Katharina Sieverding, Fotografin, zeigt ebenfalls dort eine unfassende Ausstellung.
Sie ist bekannt geworden durch die Größe und Vergrößerung ihrer Fotos.
Mich beeindrucken ihre Selbstporträts.
Reihe um Reihe um Reihe.
Der Einsatz der damals nötigen Handarbeit im Vergleich zur heutigen Selbstdarstellung in den sozialen Medien, berührt mich.
Jetzt bin ich seit 1,5 Jahre mit Abstand die Jüngste im Klöppelzirkel, der sich alle 2 Wochen in Potsdam trifft und lerne das Handwerk.
Ich brauche selbst keine Spitze, doch dieses simple Verkreuzen und Drehen von Fäden zu feinen Mustern, reizt mich. Je besser ich es beherrsche, und ich sehe das wirklich ein wenig wie eine Ausbildung mit jährlich passend steigenden Herausforderungen, desto faszinierter bin ich.
Sind Lebenswege nicht auch wie Klöppelfäden?
Hier eine Kreuzung, dort eine Drehung um und miteinander, dann geht jeder wieder seinen Weg, um sich später, ggf. an anderer Stelle, wieder zu begegnen.
Welche Muster erscheinen? Ergeben sich?
Sind oder werden sichtbar ?
Beim Klöppeln orientieren wir uns am Klöppelbrief – eine der Arbeit zugrundeliegende Anleitung aus Punkten.
Was liegt den menschlichen Wendungen und Kreuzen zugrunde?
Die Frage aller Fragen der Menschen: Warum, Wieso, Weshalb, Wozu?
(Wobei ‘Wozu?’ eine viel freilassendere Frage ist als ein ‘Warum? ‘)
Richtet sich das eine doch in die Vergangenheit, das andere eher in die Zukunft. Ist das eine abschließender/ ja, absoluter, das andere offener, Mǒglichkeiten eröffnend)
Schlussendlich sehe ich mich ja mit anderem Material, als mit feinstem Leinengarn arbeiten, etwas Alltägliches am liebsten – wenn ich die Technik sicherer beherrsche.
Ideen sind herzlich willkommen!
Eure
Katharina
Heute morgen, beim Gang durch die Bochumer Innenstadt, ganz Grau in Grau, fragte ich mich, dass es wohl wenige Abende im Jahr gibt, an denen soviele verschiedene Emotionen und Gefühle hervorgerufen werden, wie Weihnachten.
Für einen Moment stellte ich mir bildlich vor, wie diese Emotionen als etwas Buntes sichtbar werden.
Unabhängig von diesem farbvollen Gedanken, hier ein Link zu Arbeiten von mir.
Wie Ausstellungsräume, verändern auch Zeitpunkte, sprich der Weihnachtstag, die gezeigten Kunstwerk:
Receiving – wie empfange ich ein Kind? Mit diesen Fragen beschäftigte ich mich während meiner Diplomarbeit im Kunststudium. Diese Arbeit zu Heiligabend zu reflektieren ist neu – war Weihnachten die letzten Jahre doch noch viel mehr eine Zeit der äußerlichen Herausforderungen, allen Bedürfnissen und Erwartungen gerecht werden zu wollen.
Die viel zitierte ‘Besinnlichkeit’ stellt sich dies Jahr am deutlichsten in den Vordergrund – zum Glück.